Die Glocken der St. Martinskirche

Die Pommernglocke

Das Geläute von St: Martin besteht aus sieben Glocken, sechs davon versehen ihren Dienst im Kirchturm, die älteste, ca. 1350 entstandene Glocke ist seit 22 Jahren in der Kapelle der Kirche aufgestellt. Wie kommt nun eine Glocke, die aus einer Zeit stammt, in der es in Kelsterbach noch gar keine Kirche gab hierher, und warum läutet sie nicht mit den anderen Glocken im Turm, obwohl sie von ihrem Schlagton her durchaus in das Geläute passen würde? Die Geschichte unserer ältesten Glocke führt uns weit in die Vergangenheit, und weit nach Nordosten. Im Bauerndorf Kannenberg, unweit von Stargard, in der Nähe von Stettin in Pommern entstand Mitte des 14. Jahrhunderts eine kleine gotische Feldsteinkirche. An die Kirche angelehnt wurde ein hölzerner Turm, eher ein mit Holzlatten beschlagener erhöhter Glockenstuhl errichtet, eine in dieser Gegend durchaus übliche Lösung. Für diesen Turm ließen die Kannenberger zwei Glocken in der damals üblichen sogenannten Zuckerhutform gießen, Zuckerhut deshalb, weil diese Glocken seltsam hoch waren, und die starke Verjüngung des Glockenkörpers nach oben an einen Zuckerhut erinnert. Diese beiden Glocken läuteten in Kannenberg über 600 Jahre lang, bemerkenswert wenn man bedenkt, wie oft in Pommern Kriege geführt wurden, und wenn man weiter bedenkt, wie begehrt Glockenbronze als Gussmaterial für Kanonen war. Erst 1942 kam das Ende des Kannenberger Geläutes. Per Reichsgesetz wurden mit wenigen Ausnahmen alle Glocken in Deutschland erfasst und an einige zentrale Sammellager zu transportiert. Damals wurden in Deutschland ca. 120000 Glocken abgehängt, auch jeweils mit Ausnahme der kleinsten Glocke die beiden Geläute in Kelsterbach, und eben auch die größere der beiden Glocken aus Kannenberg. Die meisten dieser Glocken wurden zerstört, die aus Kannenberg überstand den Krieg im Glockenlager Hamburg. Inzwischen war aber Pommern von Deutschland abgetrennt worden, eine Rückführung von Glocken in die nun polnischen und sowjetischen Gebiete war per Gesetz untersagt worden, und so wurden diese „Ostglocken“ Gemeinden zur Verfügung gestellt, die in beiden Kriegen ersatzlos ihre Glocken verloren hatten. Vorläufig allerdings offiziell nur als Leihglocken, hoffte man doch damals noch auf eine Rückgewinnung der deutschen Ostprovinzen. Als 1951 in St. Martin wieder ein Geläute angeschafft wurde, erhielt St. Martin die Kannenberger Glocke als Leihglocke, was aber bei der Planung des Geläutes keiner bedacht hatte stellte sich nun als großes Problem heraus. Beim Läuten mit den anderen, damals drei Glocken war die Pommernglocke fast nicht zu hören. Wie kam das? Die Zuckerhutglocken des 14. Jahrhunderts sind alle im Verhältnis zu ihrer Größe, die den Schlagton ergibt viel zu leicht, zu dünnwandig gegossen, weshalb sie recht leise sind. Das war damals kein Problem, da die Türme dieser Zeit mit Ausnahme der Türme von Domen und Abteien noch recht niedrig waren, auch die Gemeinden waren klein, Glocken mussten also nicht laut sein, ihr Klang musste nicht weit tragen. Als sich das änderte, entwickelte man neue Glockenformen, die kräftiger im Klang sind, Formen, die sich bis heute kaum geändert haben. Um nun im neuangeschafften Geläute die Pommernglocke hörbar zu machen verpasste man ihr einen viel zu schweren Klöppel, wodurch diese Glocke beim Läuten nicht angeschlagen sondern eher geprügelt wurde, sie wurde zwar lauter, aber sie sang nun nicht mehr, sie schrie und entsprechend krächzend war ihr Ton. Das ging so bis 1988, als St Martin das heutige Geläute bekam, die Pommernglocke hatte in den knapp 40 Jahren in Kelsterbach mehr Schaden genommen als in den 600 Jahren davor, und da Glocken aus dem 14 Jahrhundert inzwischen äußerst selten und daher kunsthistorisch kostbar sind, kehrte sie nach der Restaurierung nicht mehr auf den Turm zurück. Wie so viele Vertriebene aus dem alten deutschen Osten hat sie in Kelsterbach eine neue Heimat gefunden, und ist trotz ihres hohen Alters heute vor allem ein Denkmal der jüngeren deutschen Geschichte. Die Kannenberger Kirche hat den Krieg übrigens überstanden, die kleinere der beiden alten Glocken läutet dort bis zu heutigen Tag.

Die Gloriosa

"Mortuos plago, vivos voco, fulgura frango, Gloriosa dicta"
(Tote geleite ich, Lebende rufe ich, Blitze breche ich, Gloriosa heiße ich.)

Diese Worte sind auf der zweitgrößten der sechs Glocken im Turm von St. Martin zu lesen. Eine Inschrift, wie man sie auf einer evangelischen Kirchenglocke nicht sehr oft finden wird. Verständlich wird diese Inschrift wenn man bedenkt, daß diese Glocke Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden ist, also rund 70 Jahre vor der Reformation. Somit beinhaltet das Geläute von St. Martin neben der, in der Kapelle unserer Kirche aufgestellten „Pommernglocke“ mit der Gloriosa eine weitere historische Kostbarkeit, die erst vor wenigen Jahrzehnten den Weg nach Kelsterbach genommen hat. Rund 100 Jahre jünger als die Pommernglocke liegen doch Welten zwischen diesen beiden Glocken. Die Pommernglocke war noch in der sogenannten Zuckerhutrippe gegossen worden, dünnwandig, etwas rau und heiser und nicht sehr weit tragend im Klang, außerdem sparsam in der Glockenzier. Mit der Gloriosa begegnet uns die sogenannte gotische Dreiklangrippe, wohlproportioniert, rund und tragend im Klang. Edel und reich in der Glockenzier verkörpert sie die bis heute gültige Idealform einer Glocke in vollkommener Vollendung. Selbstbewußt hat sich ihr Gießer, Jacobus von Fulda auf ihr verewigt. Da man in früheren Zeiten Glocken nur unter großen Problemen über weite Strecken transportieren konnte, wurden Glocken meist gleich vor dem Turm gegossen, in dem sie später läuten sollten, und in der Regel verpflichtete man Gießer aus der Nähe. Es darf also angenommen werden, daß diese Glocke von Anfang an irgendwo in unserer Region geläutet hat. Sicher nicht in einer Dorfkirche wie St. Martin es früher war, die Gloriosa ist mit einem Durchmesser von gut einem Meter und dreißig Zentimetern, sowie einem Gewicht von 1, 3 Tonnen eine auch im 15. Jahrhundert beeindruckende Gußleistung, die auch damals nicht billig gewesen sein wird. Sicher, es wurden damals auch bereits größere Glocken gegossen, aber die fand man nur sehr selten, und nur in den Türmen der großen Dome. Die Inschrift der Glocke verrät uns, daß die Gloriosa wahrscheinlich als die größte Glocke ihres ursprünglichen Geläutes gegossen wurde. Im späten Mittelalter, einer Zeit inniger Marienverehrung, nannte man die Grundglocke eines großen Geläutes gerne nach der Gottesmutter, der Ruhmreichen, oder eben auf lateinisch: Gloriosa. Die ersten Worte der Glockeninschrift: „Tote geleite ich, Lebende rufe ich“ sind auch uns heute verständlich, aber was ist gemeint mit: „Blitze breche ich?“ Die Menschen haben in früheren Jahrhunderten durchaus gemerkt, daß bei Gewittern der Blitz gerne in den Glockenturm einschlug, nur wieso er das tat, konnte man sich nicht erklären. Heute wissen wir, daß die große Metallmenge im Turm, also meist deutlich über den Dächern der umliegenden Häuser den Blitz anzieht. Früher, in Zeiten in denen man noch keine Blitzableiter kannte empfand man es als göttliches Wunder, daß der Blitz in die Glocken, und damit nicht in die Häuser einschlug, daher die Vorstellung, Glocken könnten Blitze „brechen“ Dieser Umstand ist übrigens ein wichtiger Grund, warum in den heißen und trockenen Ländern des Südens Glockentürme gern abseits der Kirchen, als freistehende Campanile gebaut wurden, bei Blitzeinschlag brannte nicht automatisch die Kirche mit ab.  Wie kam nun die Gloriosa nach Kelsterbach? Wie auch bei der „Pommernglocke“ ist hier 1942 das Schicksalsjahr, als zur Sicherstellung der Metallreserven für die Kriegsführung überall Glocken enteignet, abgehängt und Verhüttungsbetrieben übergeben wurden. Glücklicherweise endete der Krieg, bevor alle 120000 abgelieferten Glocken zerstört worden waren. Da man den Gemeinden keine Hoffnung gemacht hatte, daß sie ihre Glocken wiederbekommen könnten, hatten viele eine eindeutige Kennzeichnung unterlassen, sodaß eine Rückführung oft nicht mehr möglich war. Außerdem hatte man die Glocken nach der Ablieferung nicht eben sorgsam behandelt, sodaß viele durch falsche Lagerung (oft wurden Glocken einfach ineinandergestapelt oder der transportierende Kran warf sie einfach aus großer Höhe ab) beschädigt wurden. Auch unsere Gloriosa verlor dadurch ihre Krone, an der sie während 500 Jahren befestigt gewesen war. Als im Zusammenhang der Geläutebeschaffung für St. Martin 1951 vom Landesdenkmalamt die Pommernglocke und die Gloriosa nach Kelsterbach gegeben wurden, verwendete man nicht viel Mühe auf die Restaurierung der Glocke. Man bohrte von oben vier Löcher in die Glocke und führte durch diese Stahlklammern um das neue Glockenjoch herum. Das funktionierte zwar, verdarb allerdings den Klang der Glocke gründlich. Als dann 1988 / 89 das heutige Geläut für St. Martin entstand, wurde für die Gloriosa in der Glockengießßerei Rincker, die auch unser neuen Glocken goss, eine in Form und Größe passende neue Krone gegossen, die dann zusammen mit der Gloriosa nach Nördlingen, zur Firma Lachenmeyer gebracht wurde, der einzigen Firma weltweit, die im Stande ist, Bronzeglocken zu schweißen. Dort wurde die die Gloriosa mit ihrer neuen Krone verbunden, sodaß sie heute wieder genauso schön klingt wie bereits vor 500 Jahren. Die Schönheit der oben beschriebenen Glockenzier kann man übrigens auch bewundern, ohne auf den Kirchturm zu steigen, bei der Restaurierung der Glocke wurden Bronzeabgüsse angefertigt, die heute in der Kapelle unserer Kirche aufgehängt sind. Obwohl die Gloriosa sehr klar und kräftig im Klang ist, tritt sie in unserem Geläute nicht besonders laut hervor, ihres hohen Alters wegen wird sie so schonend wie möglich geläutet. Dennoch ist sie immer dann zu hören, wenn sie dem besonderen Auftrag den ihre Inschrift verkündet entsprechend die Gemeinde ruft: „Tote beklage ich“, sie ist die tiefste der drei Glocken die zur Beerdigung eines Gemeindegliedes rufen, „Lebende rufe ich“. Sie ist die tiefste der 5 Glocken, die zu Taufgottesdiensten rufen, außerdem ist sie es, die immer 30 Minuten vor Beginn eines Gottesdienstes alleine das erste Läuten übernimmt. Im Zusammenläuten mit unseren fünf weiteren, deutlich jüngeren Glocken gibt ihr ruhiger, leicht rauchiger Ton dem Geläute von St. Martin seinen charakteristischen unverwechselbaren Klang. 1951 gerade mal als Notlösung empfunden, können wir uns heute glücklich schätzen, eine so kostbare Glocke in unserem Geläute zu haben.

Die Glocken von 1951

Glocken gibt es in Kelsterbach seit 450 Jahren. Bis zum Bau der Kath. Herz Jesu Kirche 1911 waren dies immer die Glocken der St. Martinskirche, kurzzeitig auch eine Glocke im Türmchen der Schule in der Schulstraße sowie die Glocken der EV. Schlosskapelle in der im 30 Jährigen Krieg untergegangenen Wolfenburg. Keine dieser Glocken hat allerdings bis in unsere Tage überdauert. Kriege und die Beschlagnahme von Glocken, allein zwei Mal im 20. Jahrhundert führten dazu, daß nach dem Ende des 2. Weltkriegs nur ein einziges kleines Glöckchen im Turm von St. Martin übriggeblieben war. Die nach dem ersten Weltkrieg neu angeschafften Glocken waren nach nur 18 Jahren 1942 bereits wieder beschlagnahmt worden. An ein neues Geläute war zunächst nicht zu denken, zu groß war die Nachkriegsnot, das Geld war wenig wert, und benötigte Rohstoffe (Kupfer und Zinn) waren nicht zu bekommen.

Erst 1950 schien der Wunsch nach einem neuen Geläute für den St. Martinsturm realisierbar. Eine Anfrage bei den zuständigen Behörden ergab, daß der Gemeinde, die in 2 Weltkriegen ihre Glocken ersatzlos verloren hatte 2 durch den Krieg heimatlos gewordene Glocken aus den Beständen der Glockenlager zur Verfügung gestellt werden konnten, die Gloriosa und die „Pommernglocke“ über die hier in früheren Ausgaben bereits berichtet wurde.

Was nun aber mit diesen Glocken anfangen? Beide Glocken hatten durch die unsachgemäße Lagerung während des Krieges schweren Schaden genommen, außerdem passten sie von ihrem jeweiligen Klangcharakter her überhaupt nicht zueinander, und noch weniger passten sie zu der noch im Turm vorhandenen Glocke. Die Gloriosa war zu laut für die beiden anderen Glocken, die kleine Glocke in St. Martin war eine Dur- die beiden anderen waren Moll Glocken. Die Schlagtöne passten nicht, und die beiden alten Glocken waren so stark beschädigt, daß die Überlegung aufkam, einfach alle drei einzuschmelzen und neue Glocken zu gießen. Auch die Anschaffung eines Geläutes aus Stahl wurde diskutiert. Stahlglocken reichen zwar bei Weitem nicht an den Klang von Bronzeglocken heran, aber sie waren damals billiger zu bekommen, außerdem waren sie während zweier Kriege nicht abgeholt worden, und das war damals ein nicht zu unterschätzendes Argument. Glücklicherweise reichte aber das Geld weder für einen kompletten Neuguss noch für ein Stahlgeläute. So reifte schließlich der Entschluss heran, die beiden zur Verfügung gestellten Glocken irgendwie provisorisch läutbar zu machen, was gar nicht so einfach war, die eine hatte ihre Krone verloren, konnte also nicht richtig aufgehängt werden, die andere hatte ihre Klöppelhalterung eingebüßt. Mit diesen beiden Glocken, stand das Fundament des neuen Geläutes. Allerdings passte  die kleine Glocke, die im Turm alle Wirren der Zeiten überstanden hatte, und die als einzige noch aus der Erbauungszeit der Kirche übriggeblieben war , mit diesen Glocken so wenig zusammen, daß als einziger Ausweg blieb, sie zu entfernen. Heute würden wir eine solche Glocke aus denkmalhistorischen Gründen aufbewahren und sie in der Kirche oder im Museum aufstellen, aber die Zeiten waren damals anders, das Wenige, das die Zerstörung des Krieges überdauert hatte galt als alt im Sinne von unmodern, und eine Glocke „irgendwo abzustellen“ kam nicht in Frage, dafür war das Geld zu knapp, und der Metallwert der Glocke zu groß. Daher wurde die alte, von der Frankfurter Giesserei Bartels und Mappes 1823 für die neuerbaute St. Martinskirche gegossene Glocke bei der oberhessischen Glockengiesserei Rincker zum Materialwert in Zahlung gegeben, als die Gemeinde bei dieser Giesserei 2 neue Glocken bestellte, die mit der Gloriosa und der Pommernglocke das neue Geläute von St. Martin bilden sollten

Die beiden alten Glocken hatten die Schlagtöne es´ und as´ und die beiden neuen Glocken wurden in den Tönen b´und c´´ gegossen. Von oben nach unten angeschlagen ergeben diese Töne den sogenannten Westminsterschlag, benannt nach dem Motiv des Viertelstundenschlages der Turmuhr des britischen Parlaments.

Die kleinere der beiden Glocken ist dem Gebet geweiht. Aufgegossen ist ihr das Bekenntnis aus dem Vaterunser: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“. Sie hat einen Durchmesser 78 cm. und wiegt 280 Kilogramm.

Die größere Glocke ist den Toten der Gemeinde gewidmet. Ihr ist die Verheissung aus der Offenbarung: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben“ aufgegossen. Sie wiegt 365 Kilogramm, und hat einen Durchmesser von 87 cm.

Das nun vierstimmig gewordenen Geläute, das mit ca. 2400 Kilogramm bis dahin schwerste in Kelsterbach war an Weihnachten 1951 zum ersten Mal zu hören.

Die Gemeinde war glücklich, wieder ein vollständiges Geläute zu besitzen, aber seinen Klang hat sie nie so recht zu schätzen gelernt.

Die Glocken taten das, was von Glocken erwartet wird, sie läuteten zuverlässig zu allen kirchlichen Anlässen, aber die Grundproblematik nicht zueinanderpassender Glocken konnte durch die vorgenommenen Kompromisse nur unzureichend gelöst werden.

Die alte Pommernglocke ging im Gesamtgeläute neben der sehr klangstarken Gloriosa und neben den neuen Glocken völlig unter. Da man nicht mitten in der Tonfolge ein Loch haben wollte, erhielt diese Glocke einen viel zu schweren Klöppel, sie wurde beim Läuten richtiggehend geprügelt, und das hörte man auch. Der Gloriosa hörte man ihre fehlende Krone und die dadurch bedingt mangelhafte Aufhängung an, kurz, im Lauf der Jahre empfanden die Kelsterbacher das was 1951 als damals bestmöglicher Kompromiss begrüßt worden war als zunehmend misstönend und störend.

Und so sollte das Geläute von 1951 für die beiden damals neugegossenen Glocken nur ein Provisorium werden, ein Provisorium allerdings, das 38 Jahre Bestand haben würde.

Die Glocken von 1989

Ostersonntag am 26. März 1989, 10 Uhr morgens. Nahezu bis auf den letzten Platz ist die St. Martinskirche besetzt, wie in jedem Jahr wird die Auferstehung des Herrn gefeiert. In diesem Jahr allerdings liegt noch eine besondere, gespannte Erwartung in der Luft, zum ersten Mal werden die Kelsterbacher die neuen Glocken von St. Martin hören, es ist der Tag der Glockenweihe. Wie am Ostersonntag üblich schweigen die Glocken zum Beginn des Gottesdienstes. Auch während der Auferstehungsliturgie sind sie nicht zu hören. Jetzt aber erhebt sich die Gemeinde, die Kirchenfenster und die Eingangstüren werden geöffnet. Pfarrer Lichtenthaeler verliest den Weihespruch der der jeweiligen Glocke aufgegossen ist, Probst Walther ruft nun die Glocke und spricht jeweils ein Weihegebet, und dann erklingt zum ersten Mal die aufgerufene Glocke. Totenglocke, Martin Luther, St. Martin, Gloriosa und Salvator, nacheinander rufen sie erstmals ihre Botschaft über Kelsterbach. Danach ruft Probst Walther die Glocken: Und nun erschallet alle zusammen. Verkündet der Stadt und der Gemeinde, daß der Herr auferstanden ist und stimmt ein in den Osterjubel der Glocken auf der ganzen Welt. Und dann beginnen sie zu läuten. Erst eine, dann zwei, schließlich mit dem tiefen Klang des Salvator alle fünf zusammen. Ein bewegender Gottesdienst nimmt seinen weiteren Verlauf. Kantor Noll hat mit der Kantorei einen Osterhymnus vorbereitet, der auf dem tiefen C dem Ton der größten Glocke steht, ihr dunkler Ton trägt den Hymnus. Das erste Kind wird unter dem Klang der Gloriosa getauft, und zum ersten Mal erklingt der Salvator zu den Einsetzungsworten des Abendmahls. Zum Ende des Gottesdienstes singt die Gemeinde begleitet von Bläserchor, Orgel und Glocken „Nun danket alle Gott,“ und während die Glocken weiterläuten geht die Gemeinde auf den Marktplatz hinaus. St. Martin hat endlich sein neues Geläute. Noch ist es nicht ganz vollständig, aber wenige Wochen später, zu Pfingsten wird noch die kleine Gebetsglocke in das Geläute einstimmen, den Chor der Glocken so werden lassen, wie wir ihn heute kennen. 25 Jahre ist das nun schon her, und im 4. Kapitel über die Glocken von St. Martin soll es darum gehen, wie es zu diesem Geläute, um das wir weithin beneidet werden kam.

Wir müssen dazu ein paar Jahre weiter zurückgehen. Seit Beginn der 70. Jahre war die St. Martinskirche immer schöner geworden. Bedingt durch zwei Kriege und die darauf folgenden Notjahre, bedingt auch durch eine gar zu trist geratene Renovierung im Jahr 1958 war vieles an der Kirche zu tun gewesen. 1970 kam die neue Orgel, ein klangliches Wunderwerk ersten Ranges. Danach kamen Stück für Stück die neuen, äußerst kunstvoll gearbeiteten Paramente. Die alten Abendmahlsgeräte wurden fachgerecht restauriert, fehlende Stücke wurden nach und nach passend im Stil des Klassizismus ergänzt. Schließlich erfolgte 1979 eine gründliche denkmalhistorische Innenrestaurierung, die der Kirche nach fast 150 Jahren ihre vornehme, helle klassizistische Gestalt zurückgab. Nur das Geläute klang nach wie vor so unharmonisch hart und dissonant wie seit seiner Anschaffung 1951. Damals war es als Kompromiss entstanden, während einer Zeit der Rohstoffknappheit und der drängenden Not der ersten Nachkriegsjahre war es nicht anders realisierbar gewesen. Der Wunsch, endlich wieder Glocken zu haben war zu groß gewesen als das man noch hätte auf bessere Zeiten warten wollen. Doch von Anfang an war ihr Klang als unharmonisch empfunden worden, die kleinen Glocken gingen im Gesamtgeläute unter, zu schwere Klöppel ließen ihren Klang schreiend wirken. Verrottete Fensterläden im Turm, eine morsche Innentreppe, ein dringend sanierungsbedürftiger Glockenstuhl, eine unzuverlässig gewordenen Elektrik kamen dazu, es war Zeit, sich Gedanken über eine Sanierung zu machen. Aber wie umfangreich würde diese Sanierung werden? Sollte man die alte Pommernglocke, die kaum noch läutfähig und klanglich unpassend war einfach austauschen und es dabei bewenden lassen? Das hätte den Klang des Geläutes nur geringfügig verbessert. Sollten überhaupt Glocken des bisherigen Geläutes übernommen werden, und wenn dann welche? Wie viele Glocken sollten es am Ende sein, sollte das Ganze eher hell im Klang, leicht und perlend werden (das wäre die günstigere Alternative gewesen) oder sollte es ein schweres, tieftöniges Geläute werden, ruhig und tragend im Klang?

Was würde das Ganze kosten, und würde man das Geld dafür bekommen? Welche der sieben Gießereien, die es in Deutschland noch gab sollte den Gussauftrag erhalten? Was würde die schwierige Statik des Turmes tragen können, und welche Tonfolgen würden harmonisch zu den anderen Geläuten in Kelsterbach passen? Nein einfache Lösungen waren nicht in Sicht, und so ist es nicht wirklich verwunderlich, daß von den ersten Überlegungen bis zur Glockenweihe fünf Jahre vergehen sollten. Erste Gespräche mit der oberhessischen Glockengießerei Rincker in Sinn, von der bereits die beiden kleinen Glocken von 1951 stammten, und die zwar eine der teuersten, aber eben auch eine der besten Gießereien ist, fanden im Sommer 1984 statt. Erste Gedankenspiele über Umfang, Größe und Preis des neuen Geläutes begannen, in der Gemeinde begann das Sammeln von Spenden für das neue Geläute, da die Rechtsordnung der deutschen Landeskirchen und Bistümer verlangt, daß Orgeln, Glocken und liturgisches Kirchengerät nicht aus Haushaltsmitteln finanziert werden dürfen. Eine sinnvolle Regelung, denn ob eine Gemeinde beispielsweise neue Glocken wirklich will merkt man sehr schnell daran, ob sie bereit ist dafür auch das nötige Geld zusammenzubringen. Wie unzufrieden die Kelsterbacher, und nicht nur die der St. Martinsgemeinde angehörenden mit dem bestehenden Geläute waren wurde schnell klar, als erkennbar wurde, wie hoch die Spendenbereitschaft für dieses Projekt war. Bereits lange bevor die neuen Glocken gegossen wurden, waren die notwendigen Gelder beisammen, ja es blieb noch genug übrig, um die ursprüngliche Planung zu erweitern. Im Sommer 1987 waren die Überlegungen Gestalt und Umfang des neuen Geläutes betreffend soweit gediehen, daß das benötigte Metall für die neuen Glocken angekauft werden konnte, immerhin knapp vier Tonnen Kupfer und Zinn. Auch die Frage, welche der alten Glocken übernommen werden sollten schien beantwortet. Die nach dem Krieg an die Gemeinde gegebene, ursprünglich aus Pommern stammende mittelalterliche Glocke, klanglich wenig brauchbar, aber kunsthistorisch wertvoll sollte restauriert werden und in der Seitenkapelle der Kirche aufgestellt werden. Die ebenfalls aus dem Mittelalter stammende Gloriosa, eine vorreformatorische Marienglocke, durch falsche Lagerung nach der Abnahme im Krieg ihrer Krone beraubt und nur provisorisch läutbar sollte ebenfalls restauriert werden, in der weltweit einzigen Firma die so etwas kann auch eine neue Krone aufgegossen bekommen, und wegen ihres unverwechselbaren und markanten Klanges wegen in das neue Geläute übernommen werden. Eine neue Glocke mit gleichem Ton zu gießen wäre zwar billiger gewesen, doch wäre das neue Geläute dadurch im Klang zu einheitlich, zu glatt geworden, außerdem sind solche hochmittelalterlichen Glocken mit ihrem einzigartigen Klangcharakter sehr selten geworden. Von den kleinen Glocken von 1951 sollte die größere, die Totenglocke nachgestimmt und in das neue Geläute aufgenommen werden, während die kleinere zum Materialwert an die Glockengießerei verkauft werden sollte. Zu den beiden alten Glocken mit den Schlagtönen es‘ und b‘, die wieder auf den Turm zurückkehren würden sollten drei neue Glocken gegossen werden, die die Töne c‘, f‘, und g‘ haben sollten. Das neue Geläute sollte also fünfstimmig werden, mit der Tonfolge c‘, es‘, f‘, g‘, und b‘.

Dieses feierliche, tontiefe und äußerst melodische Motiv ermöglicht eine Vielzahl von gutklingenden Teilgeläuten, außerdem passte diese Motiv hervorragend zu den bereits vorhandenen Kelsterbacher Geläuten, wobei auch bedacht wurde, daß das Geläute der benachbarten Herz Jesu Kirche seit dem Krieg nur noch unvollständig erhalten war, und eine sinnvolle Ergänzung in der Zukunft mit zu berücksichtigen war. Im Herbst 1988 wurden die drei größeren Glocken des alten Geläutes die restauriert werden sollten vom Turm herab geholt, übrig blieb nur die kleinste, die während der kommenden Monate allein zu allen Anlässen läutete. Wie sehr auch in unserer modernen Welt, so säkular sie sich auch geben mag Glocken unseren Alltag begleiten, wie sehr ihr Klang zu bestimmten Tageszeiten in unserem Leben selbstverständlich ist, wie sehr sie vor allem auch zu dem beitragen was wir mit dem Begriff Heimat verbinden, wurde den Kelsterbachern nun bewusst, als dieser selbstverständliche Bestandteil ihres Lebens verstummt war. Mehr als einmal war da zu hören, das sei fast so wie im Krieg, als 1942 alle Glocken bis auf die jeweils kleinste von den Türmen genommen wurden. Ein einziges kleines Glöckchen läutete zum Sonntagsgottesdienst und zu St. Martin, ein einziges kleines Glöckchen läutete die Weihnacht und das neue Jahr 1989 ein. Da fehlte etwas, das klang irgendwie nicht richtig. Seltsam, eigentlich sind doch Glocken nur eine bestimmte Menge gegossenes Metall, musikalisch zur Familie der Klangschalen gehörend, genau wie das Becken im Symphonieorchester. Eigentlich ist es nur ein lautes Geräusch was da entsteht, und in einer Zeit die zur Feuerwarnung keine Glocken mehr braucht sondern Sirenen hat, in einer Zeit in der jedermann Uhren zu Hause hat und den Schlag der Turmuhr nicht mehr braucht um den Tag zu gliedern, in einer Zeit, in der man die Gottesdiensttermine in der Zeitung nachlesen kann und kein Geläute am Sonntag mehr bräuchte sind Glocken doch überflüssig, ja direkt anachronistisch geworden. Und dennoch, da fehlte etwas, der unverwechselbare Klang des Unterdorfes war verstummt. Etwas selbstverständlich Geglaubtes war nicht mehr da, und es wurde vermisst. So sehr, daß nach vielen Jahren der Gleichgültigkeit in Kelsterbach so etwas wie ein Glockeneuphorie einsetzte. Die Friedensgemeinde, deren Gemeindehaus in den Siebzigern ohne Glockenturm entstanden war erhielt nun ihr Geläute, in der katholischen Gemeinde begannen die Überlegungen, die dazu führten, daß nach wenigen Jahren der Geläutetorso von Herz Jesu ergänzt wurde, und auch die Stadt Kelsterbach ließ wenige Jahre später für die neue Trauerhalle auf dem Friedhof zwei Glocken gießen, klanglich abgestimmt auf das Geläute der nahen St. Martinskirche. Während deren alte Glocken aufwendig restauriert wurden gingen auch die Planungen für die neu zu gießenden Glocken in ihre letzte Phase. Namen und Inschriften sowie die  Glockenzier galt es festzulegen. Die größte Glocke eines Geläutes sollte nach Möglichkeit Christus zum Namensgeber haben, so wurde es beispielsweise auch bei den anderen Kelsterbacher Kirchen gehalten, Christus in der Christuskirche, Erlöser in der Friedensgemeinde, Immanuel in Herz Jesu sowie Christus König in St. Markus. Die große Glocke von St. Martin sollte daher den Namen Salvator erhalten, als Weihespruch sollte ihr aus dem Johannesevangelium „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben“ aufgegossen werden, zusätzlich das Christuszeichen „chi rho“. Die zweite der neuen Glocken sollte den Namen des Kirchenpatrons St. Martin erhalten, mit dem Weihespruch aus dem Matthäusevangelium „Christus spricht: Selig sind die Barmherzigen“, außerdem eine von dem Künstler Hermann Rapp entworfene Darstellung der Mantelteilung. Die dritte neue Glocke, der ältesten evangelischen Kirche in Kelsterbach sollte den Namen des Reformators Martin Luther tragen, mit dem Weihespruch aus der Apostelgeschichte „So spricht der Herr: Rede, rede und schweige nicht, denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt“, außerdem eine „Lutherrose“. Diese Glocke stiftete die Frauenhilfe ihrer Kirche. Allen drei Glocken wurde außerdem aufgegossen: Ev. Luth. St. Martinskirche Kelsterbach 1989, zusätzlich das Gießerzeichen der Firma Rincker sowie die Gussnummern der Glocken. Auch wenn es von Anfang an klar war, daß die Glocken im Turm kaum je gesehen werden würden, wurden alle Arbeiten der sogenannten Glockenzier außerordentlich kunstfertig ausgeführt, außerdem gelang es, den Gießermeister Rincker dazu zu überreden, eine besonders schöne, allerdings auch sehr kompliziert anzufertigende Schrift zu verwenden, die bis dahin nur ein einziges Mal, nämlich für die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin verwendet worden war. Diese Glocken waren seinerzeit das erste Geläute, daß der damals junge Hans-Gert Rincker gegossen hatte. Daß die Glocken von St. Martin seine letzte Meisterleistung sein würden war zur Zeit des Gusses noch nicht abzusehen. Wenige Monate nach dem Guss unserer Glocken, zu deren Weihe er an Ostern 1989 nach Kelsterbach gekommen war, erlag er seinem Krebsleiden. Den Guss unserer Glocken konnte er jedoch noch selbst leiten. Anfang 1989 fuhr eine große Abordnung aus Kelsterbach nach Sinn bei Herborn, um bei diesem Ereignis anwesend zu sein. Nahezu vier Tonnen Metall, 78 Prozent Kupfer, 22 Prozent Zinn wurden auf 1400 Grad erhitzt, in die Gussmasse kam noch eine Mark der DDR, aus der Stadtkirche von Wittenberg, ein israelischer Shekel aus der Geburtskirche in Bethlehem, ein Kamerun Franc aus dem Missionskrankenhaus Manjemen, ein holländischer Gulden aus der Patengemeinde Ede in den Niederlanden sowie ein Schweizer Franken aus Genf, dem Sitz des ökumenischen Weltkirchenrates. In Erinnerung an Jesu Kreuzestod werden Glocken immer freitags um 15.00 gegossen, vorher hatte Pfarrer Lichtenthaeler eine Andacht in der Gießhalle gehalten, und es war ein erhebender Anblick, als der Zapfen aus dem Gießkessel weggeschlagen wurde, und die heiße Glockenspeise zischend ihren Weg in die Gussformen fand. Eine Woche später waren die Glocken soweit abgekühlt, daß sie ausgegraben werden konnten, und nachdem der Glockensachverständige der Landeskirche die Glocken für sehr gut befunden hatte, trafen sie, zusammen mit den restaurierten alten Glocken am 20 März auf zwei Lastwagen auf dem Marktplatz in Kelsterbach ein, wo bereits eine beachtliche Menge von Gemeindegliedern neugierig die Glocken erwartete.

Nachdem die Glocken festlich umkränzt worden waren, wurden sie, begleitet von einem hupenden Autokorso durch die Stadt gefahren, vorbei an den vier anderen Kirchen der Stadt, deren Glocken ihre neuen Schwestern mit vollem Geläute begrüßten. Vor St. Martin stand inzwischen ein großer Autokran der Firma Rhenus bereit, der zunächst die kleine, im Turm verbliebene Glocke vom Turm herab-, und danach die neuen Glocken nacheinander in den Turm hineinhob. Um die große Glocke in den Turm zu bekommen, war das Turmfenster seitlich aufgebrochen worden, und Einige der auf dem Marktplatz versammelten fragten sich immer wieder, ob diese Glocken im Turm überhaupt Platz haben würden. Nun wurden die Glocken eingebaut, läutbar gemacht, und die Gemeinde erwartete mit Spannung das erste Läuten am Ostersonntag. Vergessen und verwaist stand allein die kleine Glocke von 1951 auf dem Marktplatz, fertig zum Abtransport, ein etwas wehmütiger Gedanke, war sie doch in schwerer Zeit von der Gemeinde angeschafft worden, und hatte treu 40 Jahre lang ihren Dienst getan.

26. März 1989, der Tag der Glockenweihe. Nach dem festlichen Ostergottesdienst, in dem das neue Geläute erstmals erklang, kam im Kirchenvorstand die Frage auf, ob die kleine Glocke, die inzwischen abtransportiert worden war in das neue Geläute integriert werden könne. Auf dem Spendenkonto war noch genug Geld vorhanden, tonlich passte die Glocke wunderbar, ihre Stimmung c‘‘ ermöglichte nach oben den Oktavschluß zur großen Glocke, im Glockenstuhl war noch etwas Platz vorhanden, und die Elektrifizierung erlaubte ebenfalls eine sechste Glocke. So wurde die kleine Gebetsglocke von 1951 wieder zurückgeholt, und erklang erstmals als Teil des nun sechsstimmig gewordenen Geläutes an Pfingsten 1989.

25 Jahre ist das nun her. Längst ist der Klang unseres neuen Geläutes selbstverständliche Stimme des Unterdorfes geworden. 5600 Kilogramm klingendes Metall, niemals zuvor gab es in St. Martin ein derart großes, schweres Geläute, auch nicht in den anderen Kirchen Kelsterbachs. Das Geläute ist eines der schönsten und größten der Umgebung, es ist kein aus der Not geborenes Provisorium, sondern die klangvolle und einzigartige Stimme unserer wunderschönen St. Martinskirche. Glocken sind, solange man sie in Ruhe läuten lässt nahezu unzerstörbar. 25 Jahre sind daher für ein Geläute keine lange Zeit.

Hoffen wir, daß es der Gemeinde lange erhalten bleibe, daß wir auch in Zukunft in einem Land leben dürfen, das Stimme und Mahnung von Kirchenglocken erträgt, und das die Glocken in unserem Kirchturm noch viele Generationen von Kelsterbachern zu Gottes Wort und Sakrament rufen werden, einstimmend in das weltweite Glockengebet:

O REX GLORIAE VENI CUM PACE
(Oh König der Ehren, komme in Frieden)