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Die Fenster der St. Martinskirche

Die Fenster von St. Martin haben in der Vergangenheit wenig Beachtung gefunden. Vielen Besuchern ist nicht aufgefallen, dass sie künstlerisch gestaltet sind, oder sie haben die Motive nicht deuten können. Deshalb hier ein Rundgang durch die Kirche mit einem besonderen Blick auf die Fenster. Die heutigen Kirchenfenster wurden 1958 von der Kelsterbacher Künstlerin Marianne Scherer-Neufarth gestaltet. Sie zeigen, in strenger symbolischer Reduktion, die Feste des Kirchenjahres, dazu ein Tauf- und ein Abendmahlsfenster. Die Motive ‘Anfang’ und ‘Ende’ finden sich in den Fenstern auf Höhe des Treppenaufgangs.

(Alle Texte von Pfr. i.R. Joachim Bremer)

Das Adventsfenster

Der Rundgang beginnt rechts vorne mit dem Adventsfenster. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell“ (Jesaja 9,1). Ein helles Licht aus himmlischen Höhen scheint in das tiefe Tal, der Friedefürst wird verheißen.

Das Weihnachtsfenster

Das Weihnachtsfenster ist bestimmt durch das „Krippe – Kreuz“ – Motiv. Die „Wände“ der Krippe sind etwas verblasst, in der Krippe steht Christus, dargestellt durch das XP-Zeichen (das kleine Glasstück am oberen Ende des Stabes ist das „P“). Rechts unten stehen die Geschenke der Weisen aus dem Morgenland: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Das Passionsfenster

Das Passionsfenster zeigt die drei Kreuze, wie sie auf Golgatha aufgerichtet waren.

Das Osterfenster

Das Lamm Gottes ist eine gängige Umschreibung für Christus. So ziert auch das Lamm Gottes – mit dem Heiligenschein – das Osterfenster. Hier trägt es die Fahne des Sieges über den Tod und steht auf den zerbrochenen Felsen des Grabes (die Stange der Fahne ist zu sehen, ebenfalls das Kreuz der Siegesfahne).

Das Himmelfahrtsfenster

Wir kommen auf die andere Seite der Kirche. Wenn das Kreuz auf dem Erdkreis steht, dann ist es die symbolische Darstellung der Königsherrschaft Christi in dieser Welt: "Jesus Christus herrscht als König." Diese Botschaft ist auf dem Himmelfahrtsfenster abgebildet. Über den Wassern der Tiefe das "Kugelkreuz", darüber die Krone als Ausdruck von Macht und Herrschaft.

Das Pfingstfenster

Das Pfingstfenster erklärt sich fast selbst. Aus der Schale fließt in breiten Streifen Gottes Geist herab, dargestellt durch die Taube: Die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Gemeinde.

Das Fenster zur Trinitatiszeit

In dem Fenster zur Trinitatiszeit vereinen sich zwei Symbole. Das Dreieck mit dem allsehenden Auge ist eine Darstellung für Gott. Der Fisch ist das Symbol für Jesus. In diesem Fenster bildet das Zentrum des Dreiecks (Gott) mit den Köpfen von drei Fischen eine Einheit. Mehrere Fische symbolisieren "Gemeinde", die Dreizahl "Dreieinigkeit". Zur Deutung des Fensters: Das Auge der Fische fällt mit dem Auge Gottes zusammen - Eine neue Sichtweise der Welt. Gleichzeitig erinnern die Fische an das Wasser der Taufe.

Das Abendmahlsfenster

Die Reihe der Fenster im Kirchenschiff beschließt das Abendmahlfenster. Zwei geöffnete, gebende Hände reichen Brot und Wein (Trauben) dar.

Das Schöpfungsfenster

Im Treppenaufgang zur Empore ist das Schöpfungsfenster, hier dargestellt mit den Motiven des Neubeginns nach der Sintflut: Der Regenbogen überspannt das hügelige Land, die Wasser haben sich verlaufen, die erste Pflanze wächst.

Das Fenster des Jüngsten Gerichts

Wenn man durch den "Halbmond" geht, kommt man zum Fenster des Jüngsten Gerichts: Die Posaune des Gerichts ertönt, die Hand des Richters ist erhoben. Sieben Sterne umgeben die Hand. Sie stehen für die sieben Gemeinden aus dem Buch der Offenbarung, über deren Leben und Glauben ein Urteil gesprochen wird. "Ihr werdet Euch vor Gottes Richterstuhl verantworten müssen ..." Gleichzeitig ist aber die erhobene Hand auch die Segensgeste des barmherzigen Gottes.